Im Lehrplan Biologie stehen die Nutztiere, also lernen wir alles über Rinder, Schweine und Co. Als auch die Bienen als Nutztiere vorkommen, schauen die Schüler etwas sparsam. Die Biene soll ein Nutztier sein? Schnell zeigt sich jedoch, wie nützlich die Bienen eigentlich sind: So produzieren sie nicht nur den Honig, den wir so gern essen, sondern sie sind größtenteils dafür verantwortlich, dass an den Bäumen und auf den Feldern überhaupt Früchte wachsen. Sie bestäuben auch die Blumen auf den Wiesen und sorgen damit dafür, dass die Wiesen würzig schmecken – und damit schmeckt auch das Fleisch der Rinder besser, die diese Wiesen ja fressen. Die Biene ist damit unser drittwichtigstes Nutztier. Also wollen wir mehr über die Biene erfahren und besuchen unseren Hausmeister Herrn Stirnberg, denn der ist zudem Imker und hat in seinem Garten Bienenvölker stehen. Er erklärt uns alles Wissenswerte über die Bienen und zeigt uns, wie die Bienen leben.

Für den Unterricht bekommen wir sogar die Tafeln des Bienenlehrpfades, damit wir alles nochmal nachlesen können. Wir kaufen bei Herrn Stirnberg ein Glas Honig seiner Bienen und auf dem Rückweg halten wir beim Bäcker und kaufen ein frisches Brot. In der Schule schmieren wir dann leckere und gesunde Honigbrote – so macht Unterricht besonders viel Spaß. Aber wir lernen auch – die Biene ist immer mehr in Gefahr. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen werden immer mehr Giftstoffe eingesetzt, damit die Felderträge möglichst groß werden. Doch diese Giftstoffe schaden auch den Bienen. Außerdem gibt es Parasiten und andere Krankheiten, die den Bienenvölkern schaden. Die Bienen haben keine Abwehrkräfte und sterben dann häufig. Ein anderer Grund ist der Klimawandel. Viele Pflanzen blühen zu früh oder auch zu spät und bringen dadurch den Rhythmus der Bienen durcheinander. Eine innere Uhr sagt den Bienen, welche Pflanzen wann blühen. Wenn das nicht mehr stimmt, fliegen die Bienen unnötig hin und her und verbrauchen dabei ihre Kräfte. Doch auch auf das Brutverhalten wirkt sich der Klimawandel aus. Was passiert, wenn eine Biene schlüpft, dann aber tagelang keine Nahrung findet? Nicht zuletzt schadet der Mensch den Bienen aber auch durch seine Monokultur. Wenn viele große Flächen so einseitig bepflanzt werden, findet die Biene nur in einem sehr kleinen Zeitraum Nahrung und muss den Rest des Jahres hungern. Deshalb ist es wichtig, dass es fast das ganze Jahr über für die Bienen ein sehr abwechslungsreiches Nahrungsangebot gibt. Viele Bauern haben deshalb entlang ihrer Felder Blühstreifen angelegt. Hier finden die Bienen einen Großteil des Jahres leckere Nahrung. Diese Idee finden die Kinder der 6a besonders gut und beschließen, auch etwas für die Bienen zu tun. Sie legen mit Hilfe des Hausmeisters auf der Rückseite des Schulgebäudes einen eigenen Blühstreifen für die Bienen an. Hier hilft ihnen die Aktion „Jede Wiese zählt!“ vom Netzwerk Nachbarschaft, die den Samen stiftet. Schon nach recht kurzer Zeit machen sich die ersten Pflänzchen bemerkbar. Das gute Wetter und die liebevolle Pflege tragen dazu bei, dass sich schnell eine bunte Wiese entwickelt, zu der nicht nur die Bienen den Weg finden, sondern auch noch viele andere Insekten wie Wespen, Hummeln, Mücken, Marienkäfer, Ameisen, Libellen und Schmetterlinge.

Aber nicht nur Insekten wissen die bunte Blütenpracht zu genießen. Immer öfter kann man die Lehrkräfte beobachten, wie sie ihre Pausen draußen in der Nähe des Blühstreifens verbringen – mit einer Tasse Kaffee, bei einem Schwätzchen. Die Kinder merken schnell: Nicht nur für die Insekten ist diese Aktion ein Genuss, sondern auch für die Menschen. Das macht sie besonders stolz und sie beschließen: „Das machen wir nächstes Jahr wieder!“ Dann gibt es schon wieder Neuigkeiten. Das Netzwerk Nachbarschaft prämiert die schönen Aktionsfotos von „Jede Wiese zählt!“. Schnell ist allen klar: Wir machen mit! Frau Lichte ist mit der Fotografin Frau Droste befreundet, sie sich sofort anbietet die Fotos zu machen. Der Termin wird vereinbart, die Sonne bestellt. Doch wie wird aus einem Foto ein Gewinnerfoto? Alle Kinder bringen sich ein und stellen ihre Ideen vor. Die Entscheidung fällt auf die Präsentation mit Schultafeln, schließlich sind wir eine Schulklasse. Bei so schönen Fotos fällt die Wahl natürlich schwer. Also reicht Frau Schlief kurzerhand alle drei Fotos ein. Die Zeit verrinnt, der Schulalltag geht weiter. So langsam rückt die bevor-stehende Klassenfahrt in den Vordergrund und wir überlegen, wie wir die Klassenkasse ein wenig aufstocken können. Viele Ideen werden gesammelt, einige davon wollen wir in die Tat umsetzen: Wir wollen Waffeln verkaufen und auch selbst gebastelte Sachen kommen auf dem Weihnachtsmarkt sicher gut an. Unsere Eltern wollen uns dabei tatkräftig unterstützen und so planen wir bereits die Bastelnachmittage, als Frau Schlief und Frau Lichte mit einer phänomenalen Nachricht kommen: Unser Foto hat beim Wettbewerb gewonnen! Das ist vielleicht eine Freude. Wir gewinnen 500 Euro für die Klassenkasse, weil unser Foto zum schönsten Foto der Aktion gewählt wurde. Jetzt sind wir nicht nur stolz auf unseren Beitrag für die Umwelt und unsere Mitmenschen, sondern natürlich auch auf unsere Fotos. Sommer / Herbst 2019